Erinnerungen eines erfolgreichen Gemüse-Bauern

Das Gemüse, so grün es auch sei, so lecker die Farben schimmern, so etwas lecker schimmern kann. Das Gemüse ist verseucht, mit Pestiziden, Schwermetallen, diversen anderen Annehmlichkeiten.

Der wohlhabende Mensch möchte sich gesund ernähren.

Der wohlhabende Asiat, der wohlhabende Europäer, der wohlhabende Afrikaner, der wohlhabende Mischmaschmensch, auch der arme möchte, gerne, gesundes Essen essen.

Zuerst kommt aber der wohlhabende ran, daher verkaufe ich mein Gemüse aus Niederbayern auch ab Morgen an ein Luxus-Hotel in Shanghai – ich verdiene das Dreifache!

Keine Ahnung wie viel der Zwischenhändler noch daran verdient, sicher nicht zu wenig.

Ist es nicht wunderbar!

Diese unglaublich intelligente Verteilungsnomenklatur macht es möglich, dass nicht mehr der Endverbraucher bei mir in den Hofladen geht und sich über die Preise beklagt!

Nein, heute , kassiere ich vorab, mehr und es dürfen viele Menschen mit an meinem gutem Gemüse verdienen.

Ich zuerst, dann die ganzen involvierten Transportarbeiter, Packer, Piloten, Lotsen, Kapitäne (manches geht in Kühlkontainern auf die Reise, manches wird sogar geflogen) – ach ich weiß gar nicht wer alles da eine sinnerfüllende und wunderbare Arbeit erhält.

Ich muss mich um nichts mehr kümmern, die Formulare, die Vorschriften, das übernimmt alles der Erstabnehmer, der Zwischenhändler.

Wie schön, dass die Chinesen ihr Land vergiften, somit wird meine Ware ein wertvolles Gut!

Wie schön, dass den Menschen hier im Dorf mein Essen zu teuer ist, sonst hätt ich am Ende doch hier verkauft, was mehr Arbeit – und Ärger bedeutet hätte.

Für mich und gute Freunde hab ich noch genug.

Mein Land ist Gold, mein Wasser Platin und die saubere Luft vor Ort ist der Diamant – ach wie schön, dass sie bei mir noch keine Industrie angesiedelt haben, nur sie planen jetzt doch tatsächlich auch in unserem Tal Gewerbeflächen auszuweisen – na ja – ich investiere meine Ersparnisse in die Aktien die GmbH Anteile – bin auch ökologisch und beteilige mich an der Genossenschaft, die die Solarparks auf Nachbars Feldern errichtet – ja super ökologisch, dazwischen werden Schafe weiden, ich liebe Lamm!

Für mich halte ich dann noch einen kleinen Garten vor, die Chinesen in Shanghai – nun sie werden dann andernorts noch gesundes Gemüse kaufen – Geld genug haben Sie.

Bei uns sind die Produktionsprozesse ja inzwischen so sauber, der Asphalt ist geräuschoptimiert, die LKW´s summen elektrisch durch die Lande, am Himmel ziehen Frachtluftschiffe leise und ökologisch ihre Bahn – mir geht es also gut – mein Garten ist von einem hohem Zaun umrankt, oh ja – und meine Kinder sind bei Goldman Sachs London und ein Enkel darf sogar in NYC seine Karriere befeuern.

Ein Glück, sagen sie, dass ich den Garten habe, in London könne man sich kaum mehr eine Karotte leisten – zumindest keine, die man ohne zusätzliche Medikamente zu sich nehmen kann.

Ei

Meine Welt ist wunderbar.

Über oberham

Einsiedler in Hinterwald
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